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Avature

Wenn Sie in den USA leben und arbeiten, haben Sie in den letzten Tagen wahrscheinlich ein Produkt von Jack Henry genutzt, ohne es zu wissen.

Auch wenn der Name vielleicht nicht jedem geläufig ist: Das in Kentucky ansässige Unternehmen ist börsennotiert und seit über 45 Jahren tätig. Es liefert die Technologie für Kernsysteme, Geldautomaten und Mobile-Banking-Apps, die von zahlreichen Finanzinstituten in den Vereinigten Staaten genutzt werden. Jack Henry richtet seinen Fokus auf die menschlichen Bedürfnisse, die im Kern von Finanzdienstleistungen stehen. Das Unternehmen macht sich stark für die rund 7.500 kommunalen und regionalen Banken und Kreditgenossenschaften, die seinen Kundenstamm bilden, und unterstützt positive Veränderungen in den Gemeinden, in denen diese tätig sind.

In dieser Folge des Talent Transformation Podcast unterhält sich Dimitri Boylan, CEO von Avature, mit Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition, People Technology and Analytics bei Jack Henry.

Raymond erzählt bescheiden, klug und erfrischend offen, wie sie von einer Recruiterin ohne Karriereplan und mit wenig Interesse an Führungsaufgaben zur Leiterin der Talentabteilung eines der wichtigsten Fintech-Enabler der USA aufgestiegen ist.

Ihre eigene Karriere ist ein Beleg für die transformative Wirkung gezielter interner Mobilität. Raymond gibt praktische Einblicke in die Entwicklung einer integrierten Talentmanagementstrategie, bei der die Kultur ebenso wichtig ist wie die unterstützende Technologie.

Die technologische Seite der eigenen Person entdecken

Im Frühjahr 2020, als sich ein Großteil der Welt zurückzog und „Rätsel löste“, richtete Rachel Raymond im Zuge der ATS-Implementierung bei Jack Henry Workflows ein.

Im Team staunen viele, wenn wir erzählen, wie es vor [der ATS-Implementierung] war, z. B. das lange Warten, bis Lebensläufe geladen waren. Wir haben in den letzten Jahren eine große technologische Transformation in der Talentgewinnung durchgeführt.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Obwohl sie zugibt, kaum ihr iPhone aktualisieren zu können, hat Raymond dennoch eine gewisse Begabung für die Konfiguration von HR-Technologie bei sich entdeckt. Ihre Führungsebene war so beeindruckt, dass das HR-Technologie-Team wieder ihrem Bereich zugeteilt wurde und sie damit an der Schnittstelle zwischen HR-Strategie und Technologie positioniert ist. Aus dieser Position heraus haben HR-Führungskräfte deutlich mehr Kontrolle über die Tools, die sie zur Umsetzung ihrer Strategie benötigen. Doch wie Raymond und andere Führungskräfte ohne technischen Hintergrund wissen, ist es unangenehm, in einem so entscheidenden Bereich Wissenslücken zu haben.

Raymond gibt mit einem Augenzwinkern zu, dass es „manchmal ganz schön viel“ ist. Indem sie offen darüber spricht, wie sie mit diesem nachvollziehbaren Gefühl umgeht, zeigt sie exemplarisch mehrere wichtige Eigenschaften erfolgreicher Führungskräfte: die Anerkennung ihrer aktuellen Wissensgrenzen, die Freude am Lernen sowie die Fähigkeit, ihren Mitarbeitern zu vertrauen und sie zu stärken.

Ich habe sehr gute Führungskräfte in jedem meiner Funktionsbereiche. Sie halten mich auf Kurs. Ich sage dann: ‚Ich spreche nun darüber. Unterbrechen Sie mich einfach, wenn ich etwas Falsches sage.‘ Sie haben langjährige Erfahrung in der Branche und ein fundiertes Fachwissen. Gute Führungskräfte zu haben, ist daher sehr hilfreich. So kann ich mich mehr auf die übergeordnete Strategie konzentrieren, Hindernisse aus dem Weg räumen und sie ihre Arbeit machen lassen.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Ebenso offen spricht sie darüber, wie ihr das Management der technologischen Seite die Augen für die Schwierigkeiten geöffnet hat, die sie möglicherweise in der Vergangenheit verursacht hat, als sie technische Änderungen anforderte, ohne den Umfang formell zu berücksichtigen.

Ich denke, die größte Überraschung war … Auf der anderen Seite – auf der Recruiter-Seite […] Mir war nicht bewusst, wie sehr ich die Tech-Leute mit meinen spontanen Wünschen gestresst habe … Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, Umfang, Abhängigkeiten und Aufwand von dem, was man tun möchte, zu verstehen … Ich glaube, diese Erkenntnis kam mir erst, als ich die Leitung dieser Teams übernahm.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Die Bedürfnisse ihres Technologieteams zu verstehen, bedeutete für sie auch, den Umgang mit unterschiedlichen Mitarbeiterprofilen zu lernen, deren Arbeitsweise zu verstehen und ihren Führungsstil entsprechend anzupassen: „Ich denke, Recruiter sind gute Verkäufer, oder? Wir sind laut. Wir reden viel. Als ich zum Tech-Team kam, sagten sie: ‚Moment, Sie wollen, dass ich meine Kamera einschalte?‘“

Mit der zunehmenden Bereitschaft strategischer HR-Führungskräfte, Verantwortung für ihre Technologie zu übernehmen, rücken auch die Bedürfnisse ihrer Umsetzungspartner stärker in den Fokus.

Die Voraussetzungen für gezielte interne Mobilität schaffen

Raymond erzählt, dass sie eher zufällig Recruiterin wurde und damals wenig technisches Know-how und noch weniger Interesse an Führungsaufgaben hatte. Seitdem hat sie sich innerhalb des Unternehmens eine Karriere aufgebaut, indem sie sich immer wieder aus ihrer Komfortzone herausgewagt, sich selbst herausgefordert, neue Skills erworben und – ebenso wichtig – ihre gesammelten Skillsets, Ideen und Erfahrungen eingebracht hat, um die ganzheitliche Talentfunktion bei Jack Henry still und leise zu revolutionieren.

Sie könnte das Paradebeispiel für gezielte interne Mobilität sein. Daher überrascht es kaum, dass Raymond in diesem Bereich viele wertvolle Erkenntnisse bieten kann.

Lange Zeit ging man davon aus, dass Mitarbeiter geduldig auf ihre Chance zur Weiterentwicklung warten würden. Deshalb wurde interne Mobilität in der HR-Welt eher als „nettes Extra“ betrachtet. Als sich Raymond und ihr Team 2021 zusammensetzten, um Jack Henrys Ansatz zur internen Mobilität zu bewerten, galt das nicht mehr. Die Mitarbeiter von heute sind weniger geneigt, untätig abzuwarten, bis sich eine Chance bietet. Sie suchen stattdessen lieber außerhalb des Unternehmens nach Möglichkeiten, ihre Karriere voranzutreiben.

Da Raymond wusste, wie schädlich es für ein Unternehmen sein kann, gute Mitarbeiter auf diese Weise zu verlieren, gehörte es zu ihren ersten Maßnahmen, den Unternehmensansatz zu überdenken und den Weg für die Entfaltung von Talenten bei Jack Henry zu ebnen.

Wir hatten sehr konservative Richtlinien bezüglich der internen Mobilität. [Mitarbeiter]  konnten sich nicht auf Positionen bewerben, wenn sie nicht mindestens zwei Jahre in ihrer aktuellen Position waren. Wir haben also gute Talente verloren, weil sie sich festgefahren fühlten. Wir haben Business Cases erstellt, die Anforderung auf sechs Monate verkürzt.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

In etwas mehr als drei Jahren konnte Jack Henry die interne Mobilitätsrate verdoppeln – mit spürbarem Effekt: Die Mitarbeiterbindung ist gestiegen und die Belastung der Recruiting-Teams durch Nachbesetzungen hat sich deutlich verringert.

Wir hatten ursprünglich eine interne Mobilitätsrate von etwa 16 %. Nun liegt sie zwischen 29 und 32 %. Wenn man die Einstiegspositionen ausklammert, werden rund 40 % intern besetzt.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Interne Mobilität muss mehr können als nur Zufriedenheit schaffen

Mit Blick auf die beeindruckenden Ergebnisse betont Boylan, wie wichtig es ist, Mobilität zu ermöglichen, ohne dabei die Planung und Stabilität zu gefährden, die ein Unternehmen für effektives Arbeiten benötigt. Er macht deutlich, dass eine erfolgreiche Talentmobilitätsstrategie mehr leisten muss, als Mitarbeiter nur zu halten und zufriedenzustellen.

Raymond erkennt die angesprochenen Risiken an und erklärt, dass durch sorgfältige Planung sowie eine Kultur, die Mitarbeiter fördert und begleitet, eine gezielte Herangehensweise entsteht, mit der die Kluft zwischen den Bedürfnissen des Unternehmens und denen der Mitarbeiter überbrückt werden kann.

Wir versuchen, bewusst vorzugehen und damit Geschäftsprobleme zu lösen. Bei Programmen schaut man immer darauf: Was bringt es dem Unternehmen und was dem Mitarbeiter? Und wir versuchen, beides zu verbinden.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Laut Raymond besteht die Kunst darin, Mitarbeiter anzuleiten, ohne ihnen alles vorzugeben. Die Motivation, nach Entwicklungsmöglichkeiten zu suchen und die eigene Karriere im Einklang mit den persönlichen Zielen voranzubringen, muss von innen kommen. Wenn diese innere Motivation vorhanden ist, kann das Unternehmen den Mitarbeitern auf halbem Weg entgegenkommen – etwa durch passende Weiterbildungen und Praxiserfahrungen, die sie auf ihrem Weg unterstützen.

Wir erwarten weiterhin, dass Mitarbeiter ihre Karriere selbst steuern. Mitarbeiter müssen weiterhin Verantwortung übernehmen und Kurse besuchen, Job-Shadowing nutzen, von der Gruppe lernen und [ihre]  Karriere aktiv selbst gestalten. Wir bieten ihnen dabei Orientierung und zeigen erfolgreiche Wege auf.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Interne Mobilität muss externe Einflüsse einbeziehen

Für Avature-CEO Dimitri Boylan ist es ein entscheidender Erfolgsfaktor, klar zu kommunizieren, dass das Unternehmen interne Mobilität unterstützt. Fehlt dieses Signal, wirkt das gesamte Vorhaben schnell wie eine inhaltsleere Pflichtübung und verliert somit seine potenziell transformative Wirkung.

Manchmal schaffen Unternehmen interne Mobilitätsprogramme, die sich auf die interne Karriereseite beschränken. Viele glauben nicht an interne Mobilität. Sie sagen: ‚Das gibt es nicht. Also werde ich die Seite nicht besuchen.‘ Die Interaktion ist gering [und] man erzielt keine Wirkung. Aber ich sage immer, dass interne Mobilität externe Einflüsse einbeziehen muss.“

Dimitri Boylan
CEO von Avature

Eine Kultur der Offenheit für Mobilität seitens der Führungskräfte und des gesamten Unternehmens – nicht nur der jeweiligen Mitarbeiter – ist oft leichter gesagt als getan und erfordert manchmal behutsame Motivation. Schließlich möchte niemand seine besten Teammitglieder verlieren. Raymond nennt ein Beispiel dafür, wie der Dialog zwischen Führungskräften und Mitarbeitern offen und konstruktiv bleibt: durch die Einbeziehung von Karrierewegen in Leistungsbeurteilungen.

Wir haben das Karrieregespräch ins Leistungsmanagement aufgenommen, damit Mitarbeiter ihre Karriereziele angeben können und der Manager darauf reagieren muss. Selbst zurückhaltende Führungskräfte führen diese Gespräche nun mindestens zweimal jährlich.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Andere Führungskräfte hingegen unterstützen ihre Mitarbeiter wesentlich proaktiver. Raymond berichtet von einem konkreten Fall, in dem sie einem Teammitglied gerne geholfen hat. Sie war davon überzeugt, dass ihre Mitarbeiterin in der damals vakanten Position aufblühen würde:

Ich hatte eine Mitarbeiterin, die gerade in Elternzeit war, und es wurde eine Stelle frei. Ich rief an und sagte: ‚Ich weiß, Sie haben keinen Zugang zum System, aber wir müssen Ihnen Zugang verschaffen, denn das ist der Job für Sie.‘ Und sie ist darin aufgeblüht. Ich erzähle diese Geschichte gerne und die Leute fragen: ‚Sie haben Ihrer Mitarbeiterin geraten, sich auf eine andere Stelle zu bewerben?‘ Es war die richtige Stelle für sie. Ich will Karrieren nicht kontrollieren. Es ist ihre Karriere.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Ausblick: Systeme konsolidieren für umsetzbare Analysen

Da die Talentmanagement-Strategie Gestalt annimmt, möchte Boylan wissen, worauf Raymond als Nächstes ihren Fokus legen wird.

Wie die meisten Unternehmen untersucht auch Jack Henry, wie ein besseres Verständnis von KI erzielt werden kann – sowohl als nützliches Werkzeug als auch als Kontext, der navigiert werden muss.

 Wir haben KI gewissermaßen demokratisiert, nach dem Motto: ‚Hier sind ein paar Tools. Probieren Sie sie aus.‘ Wir schauen uns gerade bestimmte Rollen im Unternehmen an und entwickeln Profile, um zu sehen, wie man KI für typische Mitarbeiter nutzen kann. Manche denken: ‚KI bringt für meinen Job eh nichts.‘ Aber wir zeigen, wie sie doch helfen kann. Beim Schreiben von Prompts, Präsentieren und Verstehen von Daten.“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Im Einklang mit seiner mitarbeiterorientierten Philosophie hat Jack Henry eine Umfrage unter seinen Mitarbeitern durchgeführt, um herauszufinden, wie sie KI gegenüber eingestellt sind. Die Antworten reichten dabei von Gleichgültigkeit und Angst bis hin zu großer Begeisterung und dem Wunsch, sich weiterzubilden.

Wie 76 Prozent der Teilnehmer der aktuellen Umfrage von Avature macht Jack Henry eine vollständig integrierte Skills-Strategie zur obersten Priorität.

Raymond erklärt, dass es noch früh sei und ihre Analysten häufig mit mehreren Anwendungen arbeiten müssten, um die spezifischen Anforderungen jeder einzelnen zu ermitteln, bevor sie die passenden Technologiepartner hinzuziehen. Boylan merkt an, dass es für Unternehmen ein häufiges Problem ist, Skills in der Talentfunktion einzuführen, während sie mit drei oder vier verschiedenen Systemen arbeiten. Das Fehlen einer übergeordneten Ontologie, die als einzige verlässliche Datenquelle dient, führt häufig zu Reibungen zwischen den Systemen.

Eine Zusammenführung der einzelnen Elemente ist nicht nur für die ganzheitliche Skills-Strategie erforderlich. Raymonds Vision umfasst letztlich die Verknüpfung der verschiedenen Bereiche, aus denen sich die umfassendere Talentfunktion zusammensetzt.

Ich denke, der HR-Bereich ist heute eng verflochten. Wir versuchen, viele Abhängigkeiten miteinander zu verknüpfen. Wie wirkt sich Weiterbildung auf interne Mobilität und später auf die Mitarbeiterbindung aus?  Und wie wirkt sich die Compa-Ratio auf diese Dinge aus?“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Um ein vollständigeres Bild dieser komplexen Wechselbeziehungen zu erhalten, räumt Raymond ein, dass zunächst einige praktische Schwierigkeiten überwunden werden müssen. An erster Stelle steht dabei die Datenkonsolidierung. Wie jeder bestätigen kann, der sich auf den Weg der digitalen Transformation begeben hat, ist das oft leichter gesagt als getan.

Vor ein paar Wochen fragte ich: ‚Hat jemand einen Überblick über alle Daten, die wir haben?‘ Alle unsere Datenquellen, also woher wir die Daten beziehen, kollektiv als HR-Team. Ich legte die Liste der Datenquellen vor und die Leute antworteten: ‚Das sind aber viele.‘“

Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition
People Technology and Analytics bei Jack Henry

Da Jack Henrys digitale Transformation bereits voll im Gange ist, muss Raymond die unmittelbaren Geschäftsbedürfnisse des Unternehmens mit den langfristigen Vorteilen eines vernetzten Ansatzes in Einklang bringen. Sie ist sich darüber im Klaren, dass dies zunächst bedeutet, mit Altsystemen zurechtzukommen und gegebenenfalls Zwischenlösungen einzuführen, um Lücken zu überbrücken, bis die neue Vision umgesetzt werden kann.

„Das wird eine mehrjährige Reise“, räumt sie ein – mit der Überzeugung einer Person, die ebenso viel Erfüllung im Weg selbst sieht wie im Erreichen des Ziels.

Dimitri Boylan

Willkommen zu einer weiteren Folge des Talent Transformation Podcast. Heute zu Gast: Rachel Raymond, Director of Talent Acquisition, People Technology and Analytics bei Jack Henry. Rachel, vielen Dank fürs Kommen.

Rachel Raymond

Vielen Dank für die Einladung.

Dimitri Boylan

Schön, dass Sie hier sind. Lassen Sie uns mit Jack Henry anfangen.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Erzählen Sie mir ein wenig. Das Unternehmen ist recht unbekannt. Sprechen wir also zuerst darüber.

Rachel Raymond

Ja, und es ist lustig. Ich arbeite dort seit neun Jahren als Recruiterin. Oft werde ich gefragt: „Rufen Sie von einer Anwaltskanzlei oder einem Personaldienstleister an?“ Aber Jack Henry gibt es schon seit über 45 Jahren. Wir sind ein börsennotiertes Unternehmen mit Schwerpunkt auf Finanztechnologie und betreuen Finanzinstitute und KMU in den USA.

Dimitri Boylan

Das Erste, woran ich denke, ist Open Banking.

Rachel Raymond

Ja, wir machen viel im Bereich Open Banking. Wir haben uns in jüngster Zeit verändert. Wir kümmern uns um das Kernsystem. Wir betreiben den Kern von Finanzinstituten, die gesamte Transaktionsverarbeitung, Kassensysteme und so weiter. Wir bieten alles von Kernsystemen über Digital Banking bis hin zu Zahlungen und mobilen Anwendungen.  Wenn man Kunde dieser Finanzinstitute ist und deren mobile App oder ihre Online-Banking-Lösungen nutzt, ist es oft Jack Henry.

Dimitri Boylan

Sie sind seit neun Jahren dort. Und Sie haben als Recruiter angefangen?

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Wie sind Sie zu Ihrer jetzigen Position gekommen? Da gibt es ein paar wichtige Punkte.

Rachel Raymond

Ja. Es war eine interessante Reise. Ich komme aus dem technischen Recruiting. Ich arbeitete zunächst in einer Softwareberatungsfirma, zog mit meinem Mann aus beruflichen Gründen nach Kentucky und stieß zufällig auf Jack Henry. Ich wusste nicht wirklich, worauf ich mich einließ, als ich anfing. Ich wurde unterstützt. Ich arbeitete vier, fünf Jahre lang als Recruiterin. Anschließend war ich Talentberaterin und später Leiterin der Talentgewinnung. Damals gab es einige organisatorische Veränderungen. Ich übernahm auch die Talentgewinnung. Alles rund um externes Personal, Zeitarbeit, Praktikantenprogramme und was damit zusammenhängt. In dieser Rolle habe ich unser ATS mit Ihnen, Avature, implementiert.

Dimitri Boylan

Ja, vielen Dank.

Rachel Raymond

Ja, das war sehr interessant. Wir haben im März 2020 begonnen und sind am 1. Juni live gegangen. Während der Pandemie, als alles drüber und drunter ging …

Dimitri Boylan

Haben Sie …

Rachel Raymond

Workflows konfiguriert. Ich war mehrere Jahre als Talentgewinnungsmanagerin tätig. Schließlich haben wir unser HR-Technologieteam vor etwa 15 Monaten von Tech Services zurück zu HR geholt.

Dimitri Boylan

Okay.

Rachel Raymond

Wir haben das Team ein paar Mal versetzt. Als ich nach der Elternzeit zurückkam, sagte mein Chef, unser CPO: „Hätten Sie gern …“

Dimitri Boylan

Ein paar mehr …

Rachel Raymond

Ein Tech-Team. Durch meinen Erfolg mit der Avature-Anwendung habe ich gemerkt, dass ich technischer versierter bin, als ich dachte. Also bin ich dort gelandet. Analytik als logische Weiterentwicklung.

Dimitri Boylan

Ja, wir entdecken die inneren Technologen in HR-Fachleuten.

Rachel Raymond

Es war interessant. Ich kann kaum mein iPhone aktualisieren, aber … Workflows bauen und Portale erstellen, das geht.

Dimitri Boylan

Das gefällt uns.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Wir finden das gut.

Rachel Raymond

Richtig.

Dimitri Boylan

Weil wir davon überzeugt sind, dass Sie wissen, was Sie wollen. Ich denke, unsere Vorstellung von modernen Führungskräften ist, dass sie selbstverständlich mit Technologie umgehen. Weil Technologie nun einmal so ist. Sie ist einfach so … Ohne sie kann man nicht arbeiten. Vor 30 Jahren ging die Arbeit auch ohne. Und man war trotzdem erfolgreich. Ohne ein gewisses technisches Können kann man heute kaum noch erfolgreich sein.

Rachel Raymond

Im Team staunen viele, wenn wir erzählen, wie es vor Avature war, z. B. das lange Warten, bis Lebensläufe geladen waren und solche Sachen. Wir haben eine große technologische Transformation in der TA in den letzten Jahren durchgeführt. Nun versuchen wir, dies auch in anderen Bereichen unseres Personal- und Kulturteams umzusetzen.

Dimitri Boylan

Lassen Sie uns über Kultur sprechen, denn Kultur ist in jedem Unternehmen äußerst wichtig. Aber wenn man in der Tech-Welt konkurrieren will, ist Kultur noch wichtiger, weil alle Mitarbeiter eine große Auswahl haben. Es gibt keine … Sie sind nie … an einen Tech-Job gebunden. Wie ist also die Kultur dort?

Rachel Raymond

Jack Henry hat eine einzigartige Unternehmenskultur. Es ist ein sehr bescheidenes Unternehmen. Eine Herausforderung als Recruiterin war für mich, dass wir nicht genug über uns selbst sprechen. Ich sage: „Wir müssen etwas dagegen tun.“ Die Leute müssen wissen, wer wir sind und was wir tun. Aber man ist einfach sehr darauf fokussiert, das Richtige zu tun, alles zu geben und Freude daran zu haben. Das ist quasi die Mission. So ist eine gute Kultur mit Familienwerten entstanden, bei der Menschen Priorität haben. Und die Ansicht, und unsere Ansicht, ist: Zufriedene Mitarbeiter sorgen für zufriedene Kunden. Das macht die Stakeholder zufrieden. Es beginnt mit dem Mitarbeiter und setzt sich dann fort. Sie gehen also mit gutem Beispiel voran, unsere Führungskräfte sind sehr offen und sehr transparent. Sie bemühen sich, dass die Mitarbeiter gut betreut werden und dass mit ihnen kommuniziert wird. Diese Beständigkeit und die Erwartung, Teil des Unternehmens zu sein, haben uns dabei geholfen, diese Kultur zu bewahren.

Dimitri Boylan

Sie sind bei einer Tech-Gruppe gelandet.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Was hat Sie daran überrascht?

Rachel Raymond

In der Talentgewinnung und HR-Tech gibt es kaum Führungskräfte, die beides können. Ich bin es also gewohnt, dass … Ich denke, Recruiter sind gute Verkäufer.

Dimitri Boylan

Ja.

Rachel Raymond

Wir sind laut, wir reden viel. Als ich zum Tech-Team kam, sagten sie: „Moment, Sie wollen, dass ich meine Kamera einschalte?“ „Sie möchten mit mir sprechen?“ „Was machen wir hier?“ Es war also in Bezug auf die Führung eine gewisse Umstellung.

Dimitri Boylan

Ja.

Rachel Raymond

Aber ich denke, die größte Überraschung war … Als Recruiterin dachte ich: „Fügt einfach diese Funktion hinzu“, „tun wir dies“ oder „tun wir das“. Mir war nicht bewusst, wie sehr ich die Tech-Leute mit meinen spontanen Wünschen gestresst habe. Oder nach der Avature-Konferenz dachte ich: „Hier sind sechs Dinge, die wir nächste Woche angehen wollen.“ Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, Umfang, Abhängigkeiten und Aufwand zu verstehen. Ich glaube, diese Erkenntnis kam mir erst, als ich die Leitung dieser Teams übernahm. Das war also eine große Veränderung.

Dimitri Boylan

Ja, das ist interessant. Da ich im Recruiting tätig war und anschließend im Technologiebereich. Nun, zuerst Technologie, dann Recruiting, dann Technologie. Im Recruiting muss alles sofort passieren. Und Technologie erfordert einen Plan und einen klar definierten Umfang. Aber Sie haben die Anpassungen gemacht.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Und nun People Analytics. Sind Sie zufrieden mit dem Stand Ihrer People Analytics? Glauben Sie, dass Ihre People Analytics … Man träumt davon, die Unternehmenskultur durch Analysen besser zu verstehen.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Okay. Die Messlatte ist hoch.

 

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Okay. Wo befinden Sie sich?

Rachel Raymond

Ich habe die Leitung des People-Analytics-Teams vor etwa neun Monaten übernommen. Ich nahm mir erst einmal Zeit für eine Art Bewertung: Wo befinden wir uns? Was tun wir? Welche Daten fehlen uns? Wir befinden uns noch in den Anfängen dieser Reise. Wir verfügen über gute Basisdaten. Wir haben gute Standardberichte. Wir leisten gute Arbeit, um Datenzugriff zu ermöglichen. Wo wir jedoch neue Wege beschreiten möchten, ist die Korrelation zwischen Programmen. Vor sechs oder sieben Jahren verwaltete die TA die Talentgewinnungsdaten und Learning deren Daten. Aber ich denke, der HR-Bereich ist heute eng verflochten. Wir versuchen, viele Abhängigkeiten miteinander zu verknüpfen. Wie wirkt sich Weiterbildung auf interne Mobilität und später auf die Mitarbeiterbindung aus? Und wie wirkt sich die Compa-Ratio auf diese Dinge aus? Wir wollen Daten aus verschiedenen Systemen miteinander verknüpfen, um ein Gesamtbild zu erhalten und zu verstehen, wie unsere gesamten HR-Aktivitäten zusammenhängen.

Dimitri Boylan

Richtig. Zusammenhänge und Zielerreichung.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Richtig. Die richtigen Personen in die Jobs bringen. Andere Personen in Positionen vermitteln, in denen sie erfolgreich sein können.

Rachel Raymond

Richtig.

Dimitri Boylan

Okay. Und wenn das nicht geht, externe Leute finden, die diese Jobs machen können, und ein Weiterbildungsplan für Personen, denen noch gewisse Skills fehlen. Die Informationen sind auch stets aktuell. Die Sache ist die: Man möchte zwar analysieren und verstehen, aber vor allem die Daten in konkrete Maßnahmen umsetzen in diesen Programmen, die oft auch verschiedene Systeme sind. Das kann schwierig sein. Wenn Sie erst neun Monate daran arbeiten, stehen Sie noch am Anfang.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Es wäre schwierig, woanders zu sein.

Rachel Raymond

Ja. Vor ein paar Wochen habe ich … Ich fragte: „Hat jemand einen Überblick über alle Daten, die wir haben?“ Alle unsere Datenquellen, also woher wir die Daten beziehen, kollektiv als HR-Team. Ich legte die Liste der Datenquellen vor und die Leute antworteten: „Das sind aber viele.“ Sie haben erkannt, wo die Herausforderung liegt: Man muss alles zusammenführen und die Strategie vorantreiben. Wir haben für die nächsten Monate zahlreiche Pläne. Das wird eine mehrjährige Reise.

Dimitri Boylan

Und Sie haben Talentgewinnung, People Analytics und …

Rachel Raymond

HR-Tech.

Dimitri Boylan

HR-Tech. Sie haben also alle HR-Tech-Leute?

Rachel Raymond

Ich habe die meisten Analysten in unserem Team. In der Vergangenheit hatten wir HRAS-Analysten auf der HR-Seite, die dann in den Tech-Service gingen und schließlich wieder zurückkehrten. Sie haben sich ausschließlich auf HCM konzentriert.

Dimitri Boylan

Okay.

Rachel Raymond

Wir möchten nun die Funktionen weiter ausbauen. Analysten konzentrieren sich auf unsere Skills-Strategie, die mehrere Anwendungen umfassen kann. Das bedeutet, die Anforderungen und Bedürfnisse zu ermitteln und richtige Technologiepartner hinzuzuziehen. Wir müssen mit Entwicklern aus Tech Services arbeiten mit Integrationsteams, Sicherheit usw. Sie fügen die Teile zusammen, um die Arbeit zu erledigen. Wir verfolgen daher einen etwas anderen Ansatz. Wir sind dabei, diese Analysten einzubeziehen, um andere Anwendungen zu unterstützen, die in der Vergangenheit … Der Leiter für Weiterbildung war der einzige Ansprechpartner, der versucht hat, sich zurechtzufinden: „Ich weiß nicht …“, „An wen wende ich mich, wenn dies geschieht?“ Wir möchten etwas mehr Konsistenz und Unterstützung für alle Anwendungen erreichen, die wir in HR einsetzen.

Dimitri Boylan

Versuchen Sie, eine Art übergreifendes Framework für all diese Anwendungen zu entwickeln, in Bezug auf Ihre Denkweise und nicht nur in Bezug auf die Daten, da Sie bereits erfasst haben, woher Ihre Daten stammen? Sie haben z. B. über Skills gesprochen … Die meisten unserer Kunden haben Skills in drei oder vier verschiedenen Systemen. Sie tun sich schwer damit, dass Skills in Richtung KI gehen. KI wirkt sich positiv auf Skills aus. Aber wenn man andererseits vier Systeme hat, stellt sich die Frage, wer das steuert. Wer sagt, welche Skills erforderlich sind? Ist es dieses System oder jenes? Es gibt Reibung zwischen den verschiedenen Systemen. Wie gehen Sie damit um? Haben Sie viele Altsysteme? Versuchen Sie, die Altsysteme loszuwerden?

Rachel Raymond

Ja, wir modernisieren alle Lösungen. Wir sind dabei, unser HCM auf eine cloudbasierte Lösung umzustellen. Wir haben gerade eine Vor-Ort-Lösung. Das ist aktuell im Wandel und in Arbeit. Wir führen umfangreiche Upgrades an den meisten unserer Systeme durch und sind bemüht, die Anwendungsfälle zu verstehen. Was ist die Quelle der Wahrheit? Was ist die temporäre Quelle der Wahrheit? Da einige Elemente vermutlich in die neue cloudbasierte HCM-Lösung wandern. Derzeit machen wir nicht viel Neues in diesem Bereich, da wir ihn umgestalten. Gibt es Lösungen, die die Lücke für die nächsten zwei Jahre überbrücken, während wir große Veränderungen und Implementierungen durchlaufen?

Dimitri Boylan

Ja, ich bin sehr beeindruckt. Sie wurden von der Recruiterin zur Tech-Managerin in einem Tech-Unternehmen.

Rachel Raymond

Ja.

 

Dimitri Boylan

Okay. Wie ist es, den Technologiebereich in einem Tech-Unternehmen zu leiten?

Rachel Raymond

Manchmal ganz schön viel. Man spricht vom Imposter-Syndrom …

Dimitri Boylan

Manchmal denkt man darüber nach, es ist ein echtes Phänomen.

Rachel Raymond

Ich habe sehr gute Führungskräfte in jedem meiner Funktionsbereiche. Sie halten mich auf Kurs, damit … Ich sage: „Ich spreche darüber, aber Sie können …“ „Unterbrechen Sie mich einfach, wenn ich etwas Falsches sage.“ Und ich habe viel von ihnen gelernt. Sie haben langjährige Erfahrung und ein fundiertes Fachwissen. Gute Führungskräfte zu haben, ist daher sehr hilfreich. Ich kann mich auf die übergeordnete Strategie konzentrieren, Hindernisse aus dem Weg räumen und sie ihre Arbeit machen lassen …

Dimitri Boylan

Und herausfinden, wie alles so verknüpft werden kann, damit die gewünschte Wirkung erzielt wird, was schwierig sein kann. Als Tech-Experte eine Gruppe zu leiten und den Einfluss aufzuzeigen, ist schwer. Sie benötigen jemanden über sich, der Sie dabei unterstützt. Ich denke, selbst in Softwarefirmen wie unserer gibt es viele Tech-Mitarbeiter … Bei der Produktentwicklung haben jedoch einige davon sehr unterschiedliche Hintergründe. Im Wesentlichen konstruieren Sie eine Art großes Produkt …

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Okay. Das die strategische Ziele des Unternehmens erfüllt. Und es scheint, als hätten Sie Freude dabei.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Sie klingen sehr begeistert davon. Ja, ich zähle zu den Personen, die nie einen Karriereplan hatten, was die Leute etwas überrascht, wenn ich das erwähne. Ich wurde mal gefragt, ob ich jemals jemanden managen möchte. Ich sagte: „Eher nicht.“ Und nun bin ich hier mit drei, vier verschiedenen Teams.

Dimitri Boylan

Ich neige dazu, Personen in Führungspositionen zu bringen, die sagen, dass sie nicht unbedingt Führungsaufgaben übernehmen möchten.

Rachel Raymond

Ich mag Herausforderungen. Ich mag Rätsel, Herausforderungen und interessante Gespräche. Wenn mich die Arbeit langweilt, leiste ich wahrscheinlich auch keine gute Arbeit. Ich begrüße Veränderungen. Ich mag die Zusammenhänge. Ich entdecke neue Bereiche, die wir im Laufe der Jahre vernachlässigt haben, und nun führen wir diese wieder zusammen. Es macht Spaß und es gibt viel zu tun.

Dimitri Boylan

Ja.

Rachel Raymond

Gut.

Dimitri Boylan

Falls Langeweile aufkommt, bringen wir auch noch KI mit ins Spiel.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Um noch etwas in den Topf zu werfen. Wie viel denken Sie darüber nach? Müssen Sie sich noch mit den Altsystemen und der Infrastruktur vertraut machen? Oder denken Sie bereits darüber nach, welche Auswirkungen KI haben wird?

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Und ist das … Ich frage anders. Wie lange reden Sie mit den Tech-Leuten, die die Produkte und Lösungen entwickeln, die Sie den Banken anbieten?

 

Rachel Raymond

Ja. Also wir haben … Wir integrieren KI in unsere Produktlösungen bei Jack Henry.

Dimitri Boylan

Ja. Es ist sehr …

Rachel Raymond

Wissen Sie, für Banker ist es hilfreich, Kundenfragen, Richtlinien und Ähnliches souverän zu handhaben. Und das in unser Digital Banking mit KI zu integrieren, war ein echter Gewinn. Es wird dort sicherlich großes Interesse geben. Letzte Woche war unsere Konferenz, auf der wir viele dieser Programme und Neuerungen angekündigt haben. Das war gut. Wir haben einen unternehmensweiten KI-Governance-Rat. Ich glaube, jemand hat das heute schon auf der Bühne erwähnt. Wir haben KI gewissermaßen demokratisiert, nach dem Motto: „Hier sind ein paar Tools. Probieren Sie sie aus.“ Wir schauen uns gerade bestimmte Rollen im Unternehmen an und entwickeln Profile, um zu sehen, wie man KI für typische Mitarbeiter nutzt. Manche denken: „KI bringt für meinen Job eh nichts.“ Aber wir zeigen, wie sie doch helfen kann. Beim Schreiben von Prompts, Präsentieren und Verstehen von Daten … Wir haben … Wir haben Copilot eingeführt und suchen nun Anwendungsfälle und probieren vieles aus. Nichts Unüberlegtes. Nicht unseren Code in ChatGPT eingeben.

Dimitri Boylan

Genau. Das gilt bei uns auch.

Rachel Raymond

Wir finden heraus, was wir machen können und wie es am besten funktioniert. Wir haben eine KI-Umfrage unter allen Mitarbeitern durchgeführt, um herauszufinden, wie sie dazu stehen. Wie ist die Stimmung? Wie wird es eingesetzt? Welche Tools werden verwendet? Nur um eine Ausgangslage zu schaffen. Es war ziemlich durchmischt. Es war ungefähr 50:50. Ich nutze es oder nicht. Manche sagten: „Das ist gefährlich, das wird mir meinen Job wegnehmen.“ und andere sehen es … Für uns geht es gerade hauptsächlich darum, zu zeigen, wie man es nutzen kann, welchen Nutzen es für den Job bringt und wie man sich weiterbilden kann. Viel dreht sich um Kommunikation. Was wir damit machen, ist wichtig.

Dimitri Boylan

Richtig, ja. Es wird Auswirkungen in vielen kleinen Bereichen haben, was schwer zu messen ist.

 

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Okay. Natürlich wird es in manchen Fällen große Durchbrüche geben, aber genau vorherzusagen, wo, ist gerade noch schwierig, oder? Kommen wir zur internen Mobilität. Ist das bei Ihnen ein wichtiges Thema? Haben Sie dafür bestimmte Systeme? Hat dies einen großen Einfluss in Ihrem Unternehmen?

Rachel Raymond

Ja, hat es. Wir haben in den letzten vier Jahren viel getan, um uns auf die interne Mobilität zu konzentrieren. Ich glaube, 2020 oder 2021, irgendwann in diesem Zeitraum. Die Jahre sind etwas verschwommen.

Dimitri Boylan

Ein wenig, ja.

Rachel Raymond

Wir hatten sehr konservative Richtlinien bezüglich der internen Mobilität. Dadurch haben wir Mitarbeiter verloren. Sie konnten sich nicht auf Positionen bewerben, wenn sie nicht zwei Jahre in ihrer aktuellen Position waren. Wir haben also gute Talente verloren, weil sie sich festgefahren fühlten. Wir haben Business Cases erstellt, die Anforderung auf sechs Monate verkürzt und für mehr Transparenz gesorgt. Wir haben eine interne Karriereseite live geschaltet. Die Kontaktpunkte von Recruitern und Mitarbeitern wurden personalisiert, damit niemand im Prozess untergeht. Eine der Herausforderungen bestand darin … Vor der Implementierung unseres ATS wurden viele Mitarbeiter übersehen. Wir haben sie per Tabelle nachverfolgt, weil wir diese Kennung im alten ATS nicht abrufen konnten.

Dimitri Boylan

Okay.

Rachel Raymond

Es wurden Personen übersehen. Sie waren einfach unzufrieden mit dem Prozess. Er wurde erneuert, unsere Richtlinie geändert. Wir hatten ursprünglich … eine interne Mobilitätsrate von etwa 16 %. Nun liegt sie zwischen 29 und 32 %.

Dimitri Boylan

Oh, wow.

Rachel Raymond

Wenn man die vier Einstiegspositionen ausklammert … Wir haben ein paar Jobs, die nicht intern besetzt werden, weil es Einstiegspositionen sind. Wenn man diese ausklammert, werden rund 40 % intern besetzt. Viele Stellenbesetzungen ergeben sich daraus, dass Mitarbeiter intern wechseln. Es ist großartig, weil sich dadurch die Mitarbeiterbindung erhöht hat. Unsere Mitarbeiter sind zufriedener. Wir fördern Wachstum und Entwicklung.

Dimitri Boylan

Personen kennen das Unternehmen …

Rachel Raymond

Sie kennen es gut. Das war also gut. Und wir suchen Wege, interne Mobilität im Unternehmen gezielter zu fördern. Wir nutzen teils sehr veraltete Technologie. Wir stellen immer noch RPG-Programmierer ein. Niemand lehrt …

Dimitri Boylan

RPG III oder IV?

Rachel Raymond

Ja, ja, III. Wir arbeiten mit iSeries. Wir sind einer der größten IBM-Kunden.

Dimitri Boylan

Ja.

Rachel Raymond

RPG wird nicht mehr gelehrt. Niemand will damit arbeiten. Wir haben Mitarbeiter im Kontaktzentrum, die unsere Produkte kennen und die dann in die Implementierung wechseln und RPG lernen. Sie haben einen klaren Karriereweg. Sie kamen für einen Job im Kontaktzentrum und sind nun … Sie sind Programmierer.

Dimitri Boylan

Lebensverändernd.

Rachel Raymond

Ja, das ist ziemlich cool. Damit schließen wir eine Lücke, denn extern gibt es kaum Leute, die das machen wollen. Wir haben einige unserer Programme bewusst so gestaltet, dass wir richtige Talent-Pipelines aufbauen können und gleichzeitig die Kultur der Mobilität und des Lernens fördern.

Dimitri Boylan

Interessant, was Sie gesagt haben: interne Mobilität gezielt fördern. Viele unserer Kunden gehen interne Mobilität an durch Richtlinienänderungen. Sie haben viele Vorgaben. Im Sinne von … „Wir machen das, weil es die Fluktuation senkt.“ Es ist besonders wichtig bei den jüngeren Generationen, die eher nicht in einem Job bleiben, der für sie nicht mehr interessant ist. In der Schule lernen sie, dass man immer Interesse an dem haben muss, was man tut. Sie brauchen viele Herausforderungen. Aber wenn die Richtlinien gelockert werden und Mitarbeiter intern wechseln, hält sie das im Unternehmen. Dann denken sie gezielter darüber nach und sagen: „Okay, da steckt vielleicht eine strategische Absicht dahinter.“ Mitarbeiter sollen intern wechseln können, damit sie bleiben und zufrieden sind. Aber wir müssen auch bestimmte Ziele erreichen. Es gibt Verknüpfungen … Sind Sie schon so weit? Es klingt, als wären Sie an dem Punkt, an dem Sie sagen: „Unsere Mobilität muss mehr können als nur Zufriedenheit schaffen.“

Rachel Raymond

Wir versuchen, bewusst vorzugehen und damit Geschäftsprobleme zu lösen. Wir möchten die Lücke schließen. Ich denke, dass man … Bei Programmen schaut man immer darauf: Was bringt es dem Unternehmen und was dem Mitarbeiter? Und wir versuchen, beides zu verbinden. Wir erwarten, dass Leute ihre Karriere planen. Wir sagen nicht: „Wir füllen Ihre Bewerbung aus und hier geht es lang.“ Mitarbeiter müssen weiterhin Verantwortung übernehmen und Kurse besuchen, Job-Shadowing nutzen und von der Gruppe lernen. Sie müssen ihre Karriere aktiv selbst gestalten. Und wir bieten ihnen dabei Orientierung und zeigen erfolgreiche Wege auf. Es ist ein Gleichgewicht.

Dimitri Boylan

Das ist mir bei Avature aufgefallen. Es findet ein internes Recruiting statt. Haben Sie es bemerkt? Es ist so, als würde sich jemand umschauen.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Das ist interessant. Es ist eine andere Dynamik als noch vor einigen Jahren. Das gab es schon, aber jetzt muss man sich einfach daran gewöhnen … Jemand macht ein Angebot, um jemanden ins Team zu holen.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Das ist ziemlich interessant.

Rachel Raymond

Ja, wir haben viel getan. Ich würde sagen, es ist eine Balance. Wir haben viel für einen einheitlichen Jack-Henry-Ansatz getan, um als Unternehmen und nicht als Abteilungen gesehen zu werden. Das ist sehr hilfreich. Aber Manager mögen es nicht, wenn man ihren Mitarbeitern sagt: „Gehen Sie dorthin.“

Dimitri Boylan

Nein …

Rachel Raymond

Sie wissen schon.

Dimitri Boylan

Ich habe festgestellt, dass Manager Mitarbeiter auch motivieren müssen, um das Interesse zu behalten.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Wenn jemand im Unternehmen sagt: „Das sollten Sie wirklich machen, weil es besser für Sie ist, bla bla.“ Ich denke, Sie sollten … Ohne Rückmeldung vom eigenen Manager, denkt man: „Okay, jemand hat Interesse an mir.“ Man sollte vom Manager vergewissert bekommen, dass man gebraucht wird. Sie sind, Sie wissen schon … Ich denke, wenn man versteht, dass gute Leistung dazu führt, dass andere auf einen zukommen und einen für sich gewinnen wollen.

Rachel Raymond

Wir haben das Karrieregespräch ins Leistungsmanagement aufgenommen, damit Mitarbeiter ihre Karriereziele angeben können und Manager darauf reagieren. Selbst zurückhaltende Führungskräfte führen diese Gespräche nun mindestens zweimal jährlich, z. B. bei der Halbjahresbesprechung. Ich habe eine Mitarbeiterin angesprochen. Sie war gerade in Elternzeit und es wurde eine Stelle frei. Ich rief an und sagte: „Ich weiß, Sie haben keinen Systemzugang, aber wir müssen ihn Ihnen verschaffen, denn das ist Ihr Job.

Dimitri Boylan

Ja, das ist Ihr Job.

Rachel Raymond

Und sie ist darin aufgeblüht. Ich erzähle dies und die Leute fragen: „Sie raten Mitarbeitern, sich anderswo zu bewerben?“ Ja …

Dimitri Boylan

Es passte gut.

Rachel Raymond

Es passte gut. Ich will Karrieren nicht kontrollieren. Es ist ihre Karriere. Wir haben Dinge eingeführt … Wir haben über unser internes Mobilitäts- portal eine Opt-in-Kampagne gestartet, bei der alle Mitarbeiter ihr Profil vervollständigen und Skills und Präferenzen angeben sollen. Was interessiert Sie? Wie viel Zeit haben Sie für spezielle Projekte, um Erfahrung zu sammeln? Solche Sachen. Wir arbeiten an einer Kommunikation, die nicht einzelne Personen anspricht. Wir können sagen: „Alle, die sich eingetragen haben, wollen wechseln und interessieren sich hierfür. Das sind die offenen Stellen und das tun wir. Wir kommunizieren gezielter zu Entwicklungschancen.

Dimitri Boylan

Das ist immer noch wichtig. Manchmal schaffen Unternehmen interne Mobilitätsprogramme. Beschränkt auf die interne Karriereseite.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Und … Viele glauben nicht an interne Mobilität. Sie sagen: „Das gibt es nicht. Also besuche ich die Seite nicht.“ Die Interaktion ist gering und man erzielt keine Wirkung. Ich sage immer, dass interne Mobilität externe Einflüsse einbeziehen muss. Aber Sie kommen aus dem Recruiting. Das ist also fast schon instinktiv.

Rachel Raymond

Ja.

 

 

Dimitri Boylan

Gibt es etwas, das Sie derzeit nicht tun, aber unbedingt tun möchten? Oder bleiben Sie erst mal bei Ihrem Plan?

Rachel Raymond

Ich denke, wir erreichen viel von dem, was wir uns vorgenommen haben. Wir versuchen, beim Skills-Ansatz etwas gezielter vorzugehen. Ich würde sagen, es ist … Wissen Sie, es ist auch eine Balance. Wir haben Anwendungsfälle in verschiedenen Bereichen, aber keinen Langzeitplan für die Personaleinsatzplanung. Wir entwickeln daraus allmählich eine Talentstrategie. Und dann: den Fokus auf Technologie legen, unsere Arbeit vernetzen und als HR-Team lösungsorientiert statt isoliert handeln. Ich bin mir nicht sicher, ob ich noch mehr machen soll. In vielen Bereichen gibt es Lücken … Aber es ist alles spannend und gut.

Dimitri Boylan

Ich denke, Sie haben alles im Griff. Alles, was Sie tun, klingt nach etwas, was Mitarbeiter entweder bereits tun oder tun möchten.

Rachel Raymond

Ja.

Dimitri Boylan

Okay. Es freut mich sehr, dies zu hören. Ich würde mich freuen, zu erfahren, wie es weitergeht. Das wäre interessant. Es klingt, als würden Sie alles richtig machen. Ja, fantastisch. Vielen Dank für Ihr Kommen. Ich schätze das sehr.

Rachel Raymond

Danke für die Einladung.

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